Heute Nacht um 23:30 musste ich dich aus meiner Obhut entlassen.

Du hattest den totalen Zusammenbruch. Er war schrecklich und du wärst stolz auf mich gewesen, wie "cool" ich agiert habe. Wenn du es mitbekommen hättest (oder hast du??)

Um 9 h habe ich nachgesehen, ob sie auch gut für dich sorgen und du bequem untergebracht bist. Paul hatte mich zu dir gefahren. Du lagst im kleinsten Zimmer der Station und das große Bett füllte fast den ganzen Raum. Du schliefst und ich stellte entsetzt fest, wie mager du in den 2 Monaten geworden bist. Du, der riesen Kerl, hast in dieser Zeit fast 30 kg verloren. Ich hatte es vorher, durch die Konzentration auf deine Pflege, gar nicht registriert.

Mit Schrecken sah ich, dass dein Bett rundherum mit Gittern versehen ist (du weißt schon, so eines von den du mir immer erzähltest, dass eure "Schützlinge" hineinkamen, wenn sie zu randalieren und toben anfingen)
Jetzt lagst du selbst in so einen "Käfig".
Auf meine Anfrage erklärte mir die Stationsschwester, dass dies nur zu deinem Schutz so gehandhabt würde.
Ich ließ das Frontgitter herunter, setzte mich zu dir und nahm deine wunderschönen Hände - die mich vom Anfang an so faszinierten - und begann, dir irgendwelche konfuse Sachen zu erzählen (ich hatte nachts wieder getrunken und konnte meine Worte nicht koordinieren. Ich mache mir heute noch Vorwürfe, weil ich mir jetzt denke, dass du es bemerktest und innerlich den Kopf darüber geschüttelt hast).
Zeitweise wurdest du wach und fragtest mich, wie es mir gehe!

Paul kam, um mich abzuholen.

Zu Hause nahm ich dann gleich mal einen "Doppelten" und legte mich erschöpft und betrunken ins Bett.

Nachmittags..... das Handy läutet, ich hebe total umnebelt ab:

"Frau......?"

"Ja, bitte..?"

"Hier Krankenhaus M., ich muss ihnen leider mitteilen,....................."

"Nein, sie sagen mir das jetzt nicht!!!!"

"Doch!............."